Cloud Kostenoptimierungen

Haben Sie auch schon einmal leer geschluckt bei dem Anblick der Cloud Rechnung?

Falls ja, so sind Sie in guter Gesellschaft mit vielen anderen Firmen.

Da dieser Trost ihnen bedingt weiterhilft hier einige konkrete Tipps zur Kostenoptimierung 🙂

Spending Panic – oder wie es vielfach beginnt

Initial entstehen bei Cloud Lösungen meistens kleine Kosten, da kaum eine grosse Last vorhanden ist. Je mehr Applikationen jedoch in die Cloud migriert werden, umso mehr steigen auch die Kosten.

Irgendwann wird jemand in der Firma darauf aufmerksam und eine leichte Panik bricht aus, da die Kosten langsam, aber stetig steigen. Zudem sind die Verursacher nicht immer direkt bekannt, resp. die Kosten sind nicht budgetiert.

Typischer Kostenverlauf bei der Migration in die Cloud

Glücklicherweise gibt es genügend Massnahmen, um diese Panik zu verhindern. Als Überbegriff für alle Massnahmen hat sich der Begriff FinOps (Financial Operations) etabliert.

Zudem gilt es noch zu erwähnen, dass mit Cloud in diesem Artikel in erster Linie IaaS/PaaS (Infrastructure/Platform as a Service) Plattformen gemeint sind.

Die Organisation vorbereiten

Es ist wichtig zu verstehen, dass im Cloud Umfeld der „spending power“ beim Engineer liegt und die Kosten unmittelbar entstehen. Der Engineer kann per Knopfdruck Instanzen auf der Cloud aktivieren und durchläuft nicht der normalen Einkaufsprozess. Somit werden etablierte Massnahmen zur Kostenkontrolle ausgehebelt – dies erfolgt meistens unbewusst.

Der erste Schritt ist es deshalb alle Stakeholder (Finance, Business und IT) darauf zu sensibilisieren. Diese Parteien müssen vermehrt miteinander sprechen, damit sie aligniert sind.

Bewährt hat sich in der Praxis folgendes Modell:

  • Zentrale Bündelung der Kompetenzen für die Budget-Planung und der Kosten-Rapportierung
  • Dezentrale Implementierung und Optimierung der Cloud-Ressourcen durch die Fach-/Engineering Teams

Somit ist die Agilität gewährleistet, jedoch auch eine einheitliche Steuerung.

Die Kosten gilt es zudem Verursachergerecht zuzuteilen und den Verursachern transparent und zeitnah aufzuzeigen. Dadurch kann das zugewiesene Budget durch die Fach-Teams autonom überprüft werden und gegebenenfalls Optimierungen vorgenommen werden.

Idealerweise werden die Kosten zusätzlich mit den Business-Metriken (Anzahl verkaufter Produkte, Anzahl zahlender Kunden, etc.) verknüpft. Dadurch können die Profitabilität der Profit Center oder Services verifiziert werden. Dies hilft auch bei der Planung, um zu definieren, wohin mehr Budget fliessen soll.

Design der Plattform

Die wiederkehrenden Kosten sind ein zentraler Aspekt bei dem Design der Lösung. Neben klassischen Architekturthemen (Verfügbarkeit, Sicherheit, etc.) beeinflussen auch die Kostenüberlegungen die gewählten Lösungsbausteine.

Bei einem Verfügbarkeits-Engpass kann die Lösung auf der Cloud unterdessen einfach zeitnah skaliert oder eine Redundanz aktiviert werden. Hingegen gilt es zu bedenken, dass die Kosten ebenfalls mitskalieren und es gilt diese Überlegungen in das Design einfliessen zu lassen.

Erwähnenswert ist, dass der Begriff „pay what you use“ nicht ganz zutrifft, sondern es „pay what you have provisioned“ besser beschreibt. Beispielsweise kann eine ungenutzte VM (Virtual Machine) abgestellt werden, dennoch braucht das Image oder das Backup dieser VM weiterhin Speicherplatz. Dadurch entstehen kontinuierlich weiterhin Kosten.

Migration in die Cloud

Sofern eine On-Premises Lösung in die Cloud verschoben wird, sollte zudem verifiziert werden, ob ein Redesign der Plattform sinnvoll ist.

Beispielsweise um von einer monolithischen Applikation zu einem Microservice Ansatz umzuschwenken. Dies dauert zwar länger als eine „lift & shift“ Migration in die Cloud, jedoch kann dann das wirkliche Potential (Skalierung und Automatisierung) der Cloud besser genutzt werden.

Auf alle Fälle sollte eine Migration in die Cloud genutzt werden, um kaum mehr benutzte Applikationen abzuschalten. Zudem ein Frühlingsputz bei den Daten zu machen. Sprich gezielt nur die Daten zu migrieren, welche aus Business- oder regulatorischen Vorgaben noch verfügbar sein müssen. Dadurch können einfach Kosten gespart werden.

Reporting der Kosten

Um die Kosten aktiv zu steuern ist ein sauberes Reporting das wichtigste Mittel. Glücklicherweise bieten die Cloud Anbieter diese Werkzeuge gratis an.

Cost Analysis Report (Azure)

Um diese Kosten dann dem Verursacher automatisiert zuzuweisen sind Tags ein wichtiges Hilfsmittel. In der Cloud können Ressourcen einfach selbstdefinierte Tags (Labels) zugewiesen werden. So beispielsweise Tags zu welchem Service oder Business-Unit eine Ressource gehört. Aufgrund dieser Tags können dann sehr granular die Kosten zugeteilt werden.

Vermehrt kommt auch ML (Machine Learning) ins Spiel um Anomalien bei den Kosten zu finden. Ebenfalls um automatisiert Vorschläge zur Kostenreduktion zu generieren.

Stellschrauben für die Kostensenkungen

In erster Linie gilt es Kosten zu eliminieren. Hierzu ein paar Beispiele:

  • Phase out von Services
  • Redesign von Services (Monolith vs Microservice)
  • Rightsizing (keine Überdimensionierung der Ressourcen)
  • Data Lifecycle (alte Daten löschen/rotieren)

Danach gilt es die Gebühren bestmöglich zu reduzieren:

  • BYOL (Bring Your Own License) weiternutzen
  • EA (Enterprise Agreement) aushandeln
  • Scale-up / down automatisieren
  • Umstellung von PAYG (Pay as you go) auf RI (Reserved Instance)
Kostenreduktion von Adobe mittels Reserved Instances (Quelle: Cloud FinOps / O’Reilly)

Insbesondere reservierte Instanzen zu nutzen kann eine spürbare Kostenreduktion mit sich bringen. Meist haben diese Reservierungen eine Laufzeit von 1 oder 3 Jahren. Um die richtige Grösse zu definieren lohnt es sich vorgängig, mit PAYG diese Parameter über einen längeren Zeithorizont zu eruieren.

Zusammenfassung

Die Kosten in der Cloud unter Kontrolle zu halten ist ein kontinuierlicher Prozess. Wichtige Hilfsmittel sind die allozierten Budgets (pro Team oder Service) und die Kosten-Reports.

Dadurch haben die Team klare Vorgaben und die Mittel um ihre Kosten zu kontrollieren. So können sie autonom die Kosten steuern und schrittweise optimieren. Es gilt konstant daran zu bleiben.

Falls Sie Fragen rund um das Thema FinOps haben oder konkret Cloud (Azure) Kosten reduzieren möchten, so unterstützt arc7 sehr gerne dabei.

Livio

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